Spanien Pamplona September 1994

Posted on 02/09/1994 by ansgarbaumert

Im August 1994 mit dem Zivi nach Pamplona um die Wetter getrampt.

Eines Freitagsabends mit dem Zivildienstleistenden unseren Studierendenwohnheims bei ein paar Bierchen gestritten, wer besser Trampen kann. Nach einigem hin- und her, einigen wir uns, am nächsten Morgen um die Wette zu trampen. Damit es nicht zu einfach ist, soll es ins spanische Pamplona gehen. Wir wollen uns dort am Rathaus treffen und wenn es mehrere gäbe, am alten. Ab 6 Uhr morgens darf man los. Am Abend des nächsten Tages bin ich irgendwo in Frankreich und habe schon angst, dass ich irgendwo übernachten muss, als ich eine Mitfahrt bis nach Pamplona bekomme, allerdings in einem Golf Caprio mit offenem Verdeck. Erst denke ich, dass das ja cool sei, dann merke ich, dass es hinten ganz schön zugig ist. Schließlich liege ich, so gut es geht in meine Jacke gewickelt so tief wie möglich auf dem Sitz und friere. Der Zivi kommt erst am übernächsten morgen, also habe ich einen ganzen Tag für mich, wobei ich alle drei Stunden, um 9, 12, 15 und 18 Uhr am Rathaus nach ihm gucken muss. Schließlich treffe ich eine rothaarige Deutsche, wir unterhalten uns stundenlang und sie nimmt mich abends mit zu sich nach Hause. Ich dachte natürlich, dass ich dann da auch schlafen kann, aber denkste, ich darf zwar meinen Rucksack abstellen, muss mir aber zum Schlafen draußen was finden. Sie wohnt am Stadtrand. Es ist stockdunkel ich gehe ein Stück auf der Suche nach einem ebenen Stück Erde. Irgendwann habe ich ein komisches Gefühl, ich scheine in der Dunkelheit auf einem schmalen Weg zu stehen und ich kann nicht ausmachen, was dahinter ist, es ist zu dunkel, geht runter aber irgendwie komisch, als ob da eine Wasserfläche ist. Ich entscheide mich, einfach auf dem schmalen Weg zu schlafen, obwohl es ziemlich unangenehm zieht.  Plötzlich wird es hell und laut: ein Auto kommt über den Acker gefahren, direkt auf mich zu, voll aufgeblendet. Schließlich hält er vielleicht 10 Meter neben mir, die Leute steigen aus und fangen an, Sperrmüll in die Schlucht zu werfen. Ich merke also, dass ich direkt am Rande einer tiefen Schlucht liege. Ich packe meine Sachen und gehe ieder in die Stadt. Dort finde ich einen wunderschönen Rasen, der allerdings von Straßenlampen unangenehm aufgehellt ist. Ich bin aber, nach der Nacht im Golf, inzwischen so müde, dass mir das auch egal ist und lege mich hin und – in dem Augenblick, in dem ich die Augen zumache, geht das Licht aus. Als ich am nächsten morgen aufwache, sind eine ganze Reihe von Arbeitern dabei, den Rasen zu pflegen – und ich stelle zu meinem Schrecken fest, dass überall Rasensprenger an sind, nur bei mir nicht. Ich will aufspringen, aber einer der Arbeiter macht ein Handzeichen, ich könne ruhig liegen bleiben. Offensichtlich hatten sie den Rasensprenger in meiner Nähe ausgelassen, damit ich in Ruhe ausschlafen konnte. Ich ging gleich wieder zu meiner rothaarigen Bekannten und es dauerte noch bis Mittags, bis der Zivi kam.

Auf dem Rückweg sind wir zu zweit getrampt. Es war so heiß, dass wir bei Gelegenheit unsere T-shirts unter kaltes Wasser hielten. Eine ganze Strecke fuhren wir in einem Lastwagen mit. Schließlich kamen wir an eine Raststätte, wo nichts mehr ging, in der Nähe vom französischen Mulhouse: kein Mensch fährt von da nach Deutschland. Endlich kommt ein alter VW Bulli, der aber nur einen mitnehmen kann. Wir losen und ich verliere und muss dableiben. Es ist schon nach Mitternacht, ich habe keine Lust, kein Auto kommt mehr ich setze mich irgendwo hin bis 5 Uhr früh, als eine sehr elegante junge Frau tankt. Ich frage und es stellt sich heraus, dass sie mich mitnehmen könnte, aber nie Tramper mitnimmt. Ich brauche eine ganze Weile, um sie zu überzeugen. Sie ist Stewardess und auf dem Weg zu ihrem Flugzeug.

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